Mittwoch, 3. September 2014

Wieso, weshalb, warum?

Ich habe mir jetzt einen Monat Zeit genommen, um darüber nachzudenken, wie es mit diesem Blog weitergehen soll. Um die wichtigste Frage sofort zu klären: es wird weitergehen. Ich habe es vermisst.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es mit dem Blog in letzter Zeit nicht geklappt hat, weil es einfach keinen Platz in meiner Tagesplanung gefunden hat. Als ich noch aus Ghana schrieb, war alles immer pünktlich. Und warum?
Nun zum einen, weil ich täglich für dieselben 4 - 5 Stunden einen Computer zur Verfügung hatte und sonst nicht viel damit anfangen konnte. Ich hasse es nämlich Videos anzuschauen, Videospiele zu spielen und womit man sich sonst noch so die Zeit vertreibt, wenn mir jemand dabei zuschaut. Wenn man dagegen nur tippt, muss man nicht befürchten, dass einem irgendjemand über die Schulter schaut. Ein flüchtiges "Was schreibst du denn da" vielleicht, aber weitere Nachfragen, nachdem man ihnen mitgeteilt hatte, dass es privat sei, kamen zum Glück nicht. Bei Videos hingegen versammeln sich die Ghanaer gerne zusammen vor dem Monitor, was ich meinerseits tunlichst zu vermeiden versuchte. Also Blog schreiben. Das hat einen täglich schonmal für eine Stunde beschäftigt, während der man nicht belästigt wurde.
Und zum anderen, weil ich damals noch große Pläne mit dem Blog hatte. Welteroberung war da nur der erste Schritt. Damit diese Pläne auch aufgehen, war jeden Tag etwas zu schreiben natürlich Pflicht. Zu diesem Zeitpunkt war mein Blog einer der wichtigsten Bestandteile meines Lebens. Hoffnung, ein Ziel, Ermutigung. Mit jedem Eintrag schien ich meinem Ziel näher zu kommen. Ideen über Ideen, wie ich meinen Blog bekannter machen könnte, wie ich ihn besser machen könnte.
Und dann kam die Ernüchterung. In der Fantasie klangen all die Pläne gut, aber konnte ich sie denn auch in die Tat umsetzen? Offensichtlich nicht. Die Leserzahlen und vor allem die Anzahl der Kommentare sanken, alle waren abgesprungen. Wenn niemandem der Blog gefällt, dachte ich mir, dann sollte ich meine Werbepläne auch dringend in den Sand setzen. Dann wäre es nicht besser, als ein nerviges Pop-up. Vielleicht wisst ihr ja, wie sich das inzwischen mit den Youtube-Kommentaren entwickelt hat. Neben dem allgemeinen exponentiellen Abfall der Qualität der Kommentare, trat auch die Eigen-Kanal-Werbung immer vemehrter auf. Unter jedem Video findet man heute etwas wie: 

"Hey cooles Video. Guckt doch mal bei mir vorbei, ich mache auch lustige Videos."

Und das nicht einmal, nein! Copy-Paste unter tausende Videos, wahrscheinlich nicht mal wirklich angeschaut. Das ist nervig. Unglaublich nervig. Aber viel anders hätte ich es auch nicht gemacht. Und ich habe keine Lust, den Leuten dermaßen auf den Strich zu gehen, nur um ein oder zwei mögliche neue Leser pro Kommentar zu bekommen. 

Nein, danke. Dann bleibe ich eben klein. 1 - 5 Leser pro Artikel/Beitrag/Ich finde einfach kein gutes Wort dafür sind besser als gar keine. Jedoch kann ich nicht mal wissen, wie lange sich diese Leser mein Geschreibsel angeguckt haben. Es kann sein, dass sie sich alles dreimal durchgelesen haben, weil sie es so toll fanden oder es kann sein (was viel wahrscheinlicher ist), dass sie es sofort wieder geschlossen haben, nachdem sie festgestellt haben, dass es nicht das ist, wonach sie gesucht haben. So nahe stehe ich der NSA nicht, dass ich das wissen könnte. Wie gut oder schlecht ein Artikel ankommt, kann ich nur über die Kommentar-Funktion erfahren. Doch die ist leider nur gefüllt mit Grillenzirpen und Steppenläufern. Fast schon ein wenig zu oft, rufe ich mittlerweile dazu auf, ein Kommentar zu hinterlassen, doch es passiert nicht. Das hat meine ganzen Konzepte ein bisschen durcheinander gebracht. Ursprünglich wollte ich den RW-Montag ja nur mit Leser-Kommentaren machen. Dann ausnahmsweise einmal, weil diesmal kein Kommentar eingetroffen war, habe ich mir selbst etwas ausgesucht. Dann noch einmal. Und nochmal. Wahrscheinlich schreibe ich mittlerweile nur noch für mich selbst. Was nicht das Allerschlimmste ist, es macht ja immer noch Spaß, aber es ist eben nicht das, was ich mir ausgemalt hatte.
Vor allen Dingen lernt man sich beim Schreiben selbst besser kennen. Gerade eben wollte ich noch über Tagesplanung schreiben und jetzt bin ich schon zu ganz anderen Gründen abgedriftet, von den ich nichtmal selbst wusste.
Wenn man vom Teufel spricht, da ist ein weiterer Grund, der mich mit dem Blog zurückgeworfen hat. Gerade jetzt mache ich es, wie ich es auch zu Anfang noch gemacht hatte. Einfach runterschreiben, keine Gedanken daran verschwenden, dass man etwas besser schreiben könnte. Mit der Zeit habe ich mir nämlich immer mehr Zeit genommen, um Paragraphen zu schreiben und neuzuschreiben. Oder beim Verschwörungstheorie-Dienstag 2312 mal auf die Aktualisieren-Taste zu klicken, bis man etwas findet, was "lustig" genug für die Leser ist. Das führt zu einer Schreibblockade. Zumindest bei mir. Wenn man einfach der Nase nach schreibt, dann lässt man sich nicht so leicht ablenken und alles fühlt sich leichter und irgendwie angenehmer an. Das habe ich aber in den letzten Monaten nicht bedacht und alles fühlte sich immer mehr nach Arbeit als nach Spaß an. Der Gedankengang war nicht mehr: Ich bin gespannt was wohl heute beim Verschwörungstheorie-Dienstag dran kommt, sondern: Ich hoffe, dass ich etwas Passendes finde, das für meine Leser nicht zu langweilig ist. Jeder weiß, dass man besser arbeitet, wenn man Spaß an der Sache hat. Ich hätte es auch wissen sollen. Ich muss heute endlich mal wieder was für den Blog schreiben. *Mehrere Stunden voller sich-davor-drücken vergehen.* Dann morgen. Morgen muss ich endlich wieder etwas für den Blog schreiben. Muss. Muss ist ein abscheuliches Wort für mich. Ich arbeite nicht gut unter Druck. Ich muss lernen, diesen Druck nicht in meinen Kopf zu lassen. Ich kann es schließlich drehen, wie ich will, Druck wird es immer geben. Ich WILL jeden Tag etwas schreiben, aber wenn ich es einmal nicht schaffe, dann ist der Druck da, es irgendwie auszugleichen zu müssen. So geht das eben im richtigen Leben nicht. Ich kann nicht sagen:"Ich wollte gestern ja zu Arbeit kommen, aber ich hab es nicht aus meinem warmen gemütlichen Bett geschafft." Ich kann nicht das Training vor dem großen Spiel sausen lassen. Ich kann mich nicht über die politische Lage beschweren und dann nicht wählen gehen.
Wenn man etwas passioniert nachgeht und etwas erreichen will, dann muss man sich auch reinhängen, verdammt nochmal. Ist das denn so schwer, für mich zu verstehen? Habe ich eine Disziplins-Allergie?

Meine Ansprache zur Zeitplanung hat sich also als Ausrede entpuppt. Ich werde euch trotzdem erzählen, was ich ursprünglich schreiben wollte. Ich hatte entweder vor, mir jeden Tag eine feste Stunde Zeit zu nehmen, in der ich schreibe. Das Problem dabei wäre gewesen, das ich nicht glaube, dass ich es geschafft hätte, mir tatsächlich jeden Tag für die selbe Stunde frei von allem anderen zu nehmen. Nicht aus organisatorischen, sondern, wer hätte das gedacht, aus disziplinarischen.
Die andere von mir erdachte Möglichkeit war, eine Art Belohnungssystem für mich einzuführen. Erst eine Stunden arbeiten, dann eine Stunde Spaß haben. Da wiederum war das Problem, dass ich nicht weiß, was ich als Arbeit und was als Spaß einordnen soll. Wenn ich den Blog als Arbeit einstufe, dann habe ich dasselbe Problem wie zuvor. Wenn ich ihn als Spaß einstufe, fehlt mir etwas, was ich als Arbeit machen kann. So viele Pflichten habe ich nämlich, zumindest zur Zeit noch, nicht. Vielleicht wäre eine Nützlich/Sinnlos Kategorisierung besser. Ob ich dann Laufen gehe, Programmieren lerne oder etwas für den Blog tue, wäre dann egal. Wenn ich einen Tag mal nichts im Blog mache, müsste ich dafür dann extra viel laufen oder lernen. Ich hoffe das lässt sich einrichten.

Wenn alles klappt, dann wird es ab jetzt wieder mehr hier zu lesen geben. Allerdings vielleicht nicht jeden Tag das, was eigentlich dran wäre. Vielleicht sollte ich einfach die Vorsilben wegnehmen und daraus nur noch RW-Tag, Verschwörungstheorie-Tag etc. machen. Ich hab halt nicht immer Lust auf das was ansteht. Aber vielleicht sollte ich auch da disziplinierter sein und mich an meinen Wochenplan halten. Ach ich weiß doch auch nicht.

Schöne Schlussworte: "Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen." - Konrad Adenauer

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